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Ursache für die Notwendigkeit des Bereinigens von Zeichnungen sind
normalerweise Fehler, die sich im Laufe der Zeit eingeschlichen haben. Sofern
man unter "Bereinigen" das Entfernen von Fehlern bzw. unnötigen Daten
("Ballast") aus einer Zeichnung versteht.
Die "Vereinfachung" von Zeichnungen, also das gezielte Entfernen von Elementen,
die z.B. bei großen Übersichtszeichnungen nicht benötigt werden (Mittellinien,
kleine Kreise und Bögen etc.) ist eine anderes "Kapitel" der
Zeichnungsverarbeitung und soll nachfolgend nicht behandelt werden.
Stellt sich die Frage, wie solche Fehler zustande kommen. Im Einzelfall wird dies sicher nur schwer nachzuvollziehen sein, da die Ursache für ein Problem unter Umständen schon sehr lange zurück liegen kann. Außerdem ist auch ein Mix aus unterschiedlichen Ursachen denkbar, der dann letztendlich zum Verlust von Daten führen kann. Ganz abgesehen von Problemen bei den nachgeschalteten Prozessen, welche die erzeugten Zeichnungen weiter verarbeiten (Dokumenation, NC-Programmierung, Blechverarbeitung, Konvertierung in andere Formate usw.).
Folgende Ursachen können für Fehler in Zeichnungen infrage kommen:
Die "Fehler" in Zeichnungen können von unterschiedlicher Art sein. Normalerweise unterscheidet man zwischen den folgenden Fehlertypen:
Die Strukturfehler in Zeichnungen sind in der Regel die kritischen
Fehler, denn sie führen im schlimmsten Fall zu Datenverlust. Häufig geht das
Arbeiten mit Zeichnungen, die Strukturfehler enthalten eine lange Zeit lang gut.
Doch irgendwann kann es passieren, dass nach dem Abspeichern eine Datei erzeugt
wird, die eine leere Zeichnung enthält.
Typische Fehler in der (Daten-)Struktur einer Zeichnung kann man sich
folgendermaßen vorstellen:
Je nach Version von ME10 werden Strukturfehler in Zeichnungen nicht unbedingt beim Laden erkannt. Lediglich die neueren Versionen (>= 11) nehmen die Daten während des Ladevorgangs etwas genauer unter die Lupe. Ältere Versionen "beschweren" sich nur bei sehr schwerwiegenden Fehlern. Grundsätzlich erscheint beim Ladevorgang die folgende (sehr typische) Meldung, wenn Fehler gefunden wurden:
Teilweiser Datenverlust beim Laden von .... (siehe Datei "log")
Normalerweise wird beim Auffinden von Fehlern die Datei "log" in dem Verzeichnis erzeugt, aus dem die Zeichnung geladen wurde. Genauer gesagt wird die Datei "log" in dem Verzeichnis erzeugt, in welchem ME10 gerade "steht". Der Logdatei kann man zumindest entnehmen, welche Art von Element das Problem verursacht hat. Im nachfolgenden Beispiel gab es z.B. irgendein Problem mit einer Linie (LIN), die beim Laden ignoriert wurde:
Fehlermeldungen:
~~~~~~~~~~~~~~~
Fehler: Linienobjekt ungültig.
Indentifizierer: LIN Zeilen Nummer: 22898 Aktion: Linie und alle abhängigen
Elemente ignorieren.
Nach einer solchen Meldung sollte man auf jeden Fall die Zeichnung mit der Option "CHECK_2D" bzw. "Unzulaessige Elemente" (PE-Commander) laden:
Der Unterschied zwischen "CHECK_2D" und "Unzulaessige Elemente" besteht in der Vorgehensweise beim Ignorieren von korrupten Elementen. Während CHECK_2D die Elemente einfach ignoriert, prüft die Opion "Unzulaessige Elemente", ob es noch von dem zu ignorierenden Elemente abhängige Elemente (z.B. Bemaßungen) gibt. Ist dies der Fall, dann wird versucht, solche abhängigen Elemente an das Nachbarelement zu übertragen, damit diese nicht verloren gehen. Welche Option man wählt, ist daher Geschmackssache. Stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, gleich alle Elemente, die in Verbindung mit dem problematischen Element stehen, entfernen zu lassen.
Die Option "CHECK_2D" bringt unter Umständen auch dann eine Meldung, wenn sich das System beim herkömmlichen Laden nicht beschwert.
Wurde die Zeichnung mit den erwähnten Optionen geladen und wurden Fehler gefunden, so muss die Zeichnung kontrolliert werden, da es auf jeden Fall zu einem Verlust von Daten kam. Nun kann die Kontrolle von sehr großen Zeichnungen sehr langwierig sein, weshalb es sinnvoll sein kann, mit dem "Zeichnungsvergleich" zu arbeiten:
Die Differenzen werden (je nach Systemeinstellung) in roter bzw. grüner Farbe dargestellt, wobei man die Farben auch nach erfolgtem Vergleich im Menü "ÄNDSTANDKONTROLLE" anpassen kann. Wenn man auf die Felder "Diff in 1", "Diff in 2" bzw. "Identisch" klickt, kann man die gewünschte Farbe angeben.
Im nachfolgenden Beispiel gab es bei einer Zeichnung Probleme mit der Schraffur, weshalb diese in roter Farbe dargestellt wird (Rot war für "Diff in 2" eingerichtet):
D.h. an dieser Stelle unterschieden sich die Zeichnungen. Wahrscheinlich wurde beim Laden mit "CHECK_2D" Elemente der für die Schraffur notwendigen Kontur ignoriert, weshalb auch die Schraffur bei der geprüften Zeichnung dann fehlt.
Unter Umständen ist es eine Frage der Sichtweise, ob eine Zeichnung "Ballast" enthält oder nicht. Denn was für den einen Anwender nützlich, ja sogar notwendig ist, kann für den Anderen Anwender zusätzlicher "Ballast" sein. Das beste Beispiel sind Zeichnungen, die mit Annotation erstellt wurden. Für das Handhaben dieser Zeichnungen werden unzählige, für den Anwender unsichtbare Informationen (so genannte "Infos") in eine solche Zeichnung eingebracht. So lange eine solche Zeichnung mit Annotation bearbeitet wird, sind diese Informationen absolut notwendig. Wird eine solche Zeichnung in einem nachgeschalteten Prozess (z.B. bei der Dokumentation) weiter verarbeitet, kann die einst notwendige Information schnell zum Ballast werden. In der Folge kommt es zu unnötig großen Dateien. Ganz zu schweigen von der Arbeitszeit, die ein Anwender mit Warten zubringt, weil sich sein CAD-Rechner mit dem Verarbeiten dieser Informationen beschäftigt. In einem solchen Fall wäre das Entfernen von Informationen, die an dieser Stelle nicht mehr benötigt werden, sehr hilfreich.
Die Informationen von Annotation lassen sich mit dem Befehl "3D-INFO" im Menü "FACE-Clean" (aufrufbar über "FACE Erstellen 3") aus der Zeichnung (unwiederbringlich!) löschen.
Es gibt jedoch noch andere Elemente in Zeichnungen, die wirklich niemand benötigt, weil man sie gar nicht sieht. Das sind so genannte "Phantom-Elemente", die z.B. durch den Import von Daten über andere Dateiformate (DXF, DWG bzw. IGES) in die Zeichnung gelangen können. Zeichnungen, die viele solcher Elemente enthalten, erkennt man daran, dass deren Dateigröße im Verhältnis zu der gezeigten Geometrie recht groß ist. So ist es z.B. sehr wahrscheinlich, dass eine kleine Einzelteilzeichnung im A4-Format mit einer Dateigröße von 1MB solche Elemente enthält. "Wissenschaftlich" betrachtet ließe sich der Quotient aus Dateigröße (in Byte) geteilt durch die Anzahl der sichtbaren Elemente als Richtlinie für das Vorhandensein von Phantomelementen verwenden. Erfahrungsgemäß ergibt sich für normale Zeichnungen ein Quotient, der im Bereich von 100 bis 200 liegt.
Da häufig bestehende Zeichnungen, die bereits Phantom-Elemente enthalten, als Grundlage für neue Zeichnungen verwendet werden, kann ein großer Teil des Datenbestandes betroffen sein. Daher sollte man vor dem Speichern ab und zu den Befehl "BEREINIGEN" anwenden.
Im Gegensatz zur Option "CHECK_2D" geht hierbei keine wichtige Information verloren, da die Zeichnung lediglich von den nicht sichtbaren Elementen (also dem "Ballast") befreit wird. D.h. die Zeichnung sieht nach dem Löschen der unsichtbaren Elemente so aus, wie vor der Bereinigung.
Nicht selten haben manche Zeichnungen nach dem Bereinigen nur noch einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Größe. Ganz abgesehen davon, dass sich die bereinigten Zeichnungen häufig wesentlich schneller und fehlerfreier in andere Formate übersetzen lassen.
Im Menü der DXF-Tools gibt es für die "Handhabung" dieser Phantom-Elemente zwei Befehle:
Die folgende Vorgehensweise ist für das Bereinigen von Zeichnungen empfehlenswert: